STATEMENT VOM 16. OKTOBER 2023

Neun Tage sind vergangen, seit dem beispiellosen Angriff der Hamas auf Israel. Der Strudel der Ereignisse und das Ausmaß des Schreckens der letzten Woche machen es schwer, Worte zu finden, die auch nur im Entferntesten „angemessen“ erscheinen. Einige Gedanken wollen wir jedoch festhalten.

Über Freunde, Bekannte und mediale Berichterstattung erreichen uns immer mehr Details, die so grausam sind, dass es nicht zu ertragen ist. Das gezielte und bestialische Ermorden von Zivilisten, kann keinen anderen Schluss zulassen und soll es auch gar nicht: Es geht den Terroristen der Hamas um den Versuch der Auslöschung des Staates Israel und jüdischen Lebens. Es gibt dafür keine Entschuldigung, keine Relativierung und kein Aber. Unsere Gedanken und unsere Herzen sind bei den Opfern der terroristischen Anschläge und bei ihren Angehörigen.

Dass auch hunderte feiernde Menschen auf brutalstmögliche Weise ermordet oder verschleppt wurden, ist dabei mehr als ein besonders grausamer Kriegsschauplatz unter Anderen. Der feige Angriff auf das Supernova-Festival ist ein symbolischer Angriff auf Kultur als Lebensart. Er reiht sich damit in eine lange Tradition solcher bewusster Angriffe. Denn Kultur, wenn sie frei gelebt werden kann, ist stets eine Bedrohung für Totalitarismus und Fanatismus. Weil sie Brücken bauen könnte. Weil sie ein Weg sein könnte, Hass zu überwinden. Weil sie Macht in Frage stellen könnte. 

Terror zielt auf Kultur, weil Menschen, die gemeinsam und friedlich feiern, verwundbar sind. Terror zersetzt Menschlichkeit. 

Die andauernde Tragödie des Konfliktes zwischen Israel und Palästina hat eine Eskalationsstufe überschritten, die uns zutiefst bestürzt, die ohnmächtig macht. 

Längst sind apokalyptische Szenarien zu realistischen Szenarien geworden. Die Logik des Krieges erscheint ausweglos. Doch sie darf es nicht sein. 

Wir sind keine Experten und wir schwingen uns nicht dazu auf, solche zu sein. Kein Statement, das wir verfassen können, kann der Realität ausreichend gerecht werden. Jeder Friedensappell aus der Blase Westeuropas – und Deutschlands im Besonderen –  läuft in diesen Tagen Gefahr, naiv zu sein. Schlechtestenfalls sogar zum zynischen Kalenderspruch zu werden. Und doch gibt es keine Alternative zum Frieden. Die Logik des Krieges und der Entmenschlichung bietet keine Lösungen, schafft keine Helden, kennt keine Sieger. 

Uns bleibt, Dinge beim Namen zu nennen und wachsam zu sein. Gegen jeden Antisemitismus! Uns bleibt, Terror zu verurteilen und Solidarität zu bekunden. Mit den Menschen in Israel. Mit den Menschen in Gaza. Mit allen(!) Menschen, die von terroristischen und fanatischen Regimen als Geiseln genommen werden. Solidarität mit allen Menschen, die ein Leben in Würde und in Freiheit wollen. Unsere Gedanken und unsere Herzen sind bei den unschuldigen Opfern des Krieges.

Wir müssen auf jene Stimmen aufmerksam machen, die sich der Logik des Krieges widersetzen. Es gibt sie! Wir dürfen den Fanatikern nicht auf den Leim gehen, deren Ziel es ist, zu spalten und zu entmenschlichen. 

Mehr denn je müssen wir hier für eine freie Gesellschaft einstehen, uns Propaganda, Hass und Hetze entgegenstellen und betonen, was uns als Menschen miteinander verbindet.

 

- HOLZMARKT 25